Freitag, 26. April 2013

Tempting Tanna

Rund 28000 Einwohner hat die Insel Tanna, auf der wir die letzten 3 Nächte verbrachten. Mit der kleinen Maschine dauerte der Flug nur 35 Minuten, die Fahrt zu den Bungalows dagegen 1 1/2 Stunden. Die Straßen waren ein Erlebnis, komplett ungepflastert (außer besonders steile Abschnitte) und gespickt mit monströsen Schlaglöchern. Wir fuhren durch Dschungel mit Kokos- und Bananenpalmen, Papajabäumen und entlang von Bambus-Dörfern, aus denen uns die Menschen zuwinkten. Nach dem anspruchsvollsten Streckenabschnitt erreichten wir dann die "Friendly Bungalows". Wir wurden mehr als herzlich begrüßt und gleich zu unserer Hütte direkt am Strand geführt. Beschreibung? Basic: Alles, was man braucht und nichts, das man nicht braucht. Elektrizität zum Beispiel. In den 3 Tagen haben wir viel erlebt. Wir machten eine Tagestour zum Port Resolution, wo wir gebackene Banane aus einer heißen Quelle verspeisten und in die Kunst der Gesichtsbemalung aus buntem Lehm eingeführt wurden. Anschließend entspannten wir an der idyllischen White Sand Bay bevor wir uns auf den Mount Yasur wagten. Pünktlich zur Dämmerung standen wir am Kraterrand und beobachteten wie der Vulkan alle paar Minuten eine gewaltige Aschewolke und einige Lavabrocken ausspie. Dabei musste man nach oben schauen und nach Brocken Ausschau halten, die einem nahe kommen könnten. Der Guide ("The volcano is our enemy. We'll climb on our enemy, so watch out!") zeigte uns frische Lavabomben, die gefährlich nah an den letzten Treppenstufen lagen. Nach 10 Minuten war mir das Ganze dann doch ein wenig zu unheimlich und ich wartete 50Meter weiter entfernt, während Nicole und die Australier mehr Mut bewiesen. Nach Sonnenuntergang bot sich dann aber ein fantastisches Schauspiel, das jedes Feuerwerk übertrifft.
Ein weiteres Highlight war die Island Night mit traditionellem Essen aus Erdöfen, Gesang und Tanz. Die Menschen um uns herum waren alle sehr herzlich und interessiert, wenn (oder weil) sich auch deren Leben so komplett von unserem unterscheidet. Auf Tanna leben die meisten Menschen in traditionellen Dörfern, einige so abgeschieden, dass ihre Kinder nicht zur Schule gehen können. Der westliche Einfluss ist vergleichsweise gering. Es gibt kaum Fernsehen, Autos sind etwas besonderes, nur Handys sind weit verbreitet und die Schulen orientieren sich an französischen Schulen. Viele kennen kein anderes Leben und waren noch nie im Ausland. Ein seltsames Gefühl jemandem erklären zu müssen, wie Steinhäuser aussehen, was Kirschen sind und dass Natur, wie die, von der sie umgeben sind, eine Seltenheit ist. Nicht zu vergessen: Überall findet man Elektrizität und Trinkwasser läuft aus dem Hahn. Da merkt man mal wieder, was für ein privilegiertes Leben wir doch führen und wie glücklich und lebensfroh Menschen auch ohne sämtliche Konsumartikel sein können.
Eine wertvolle Erfahrung!

Sonntag, 21. April 2013

Vanuatu- ein Eindruck.


Markthalle in Port Vila
Am 17.4. ging's los nach Vanuatu. Rucksack gepackt, in den Bus gestiegen, aufgeregt ist man nicht mehr wirklich. Zu oft haben wir uns in den letzten Monaten in das Unbekannte gestürzt. Am Flughafen angekommen, wussten wir sofort wo wir hin mussten. Eine Gruppe Fruitpicker aus Vanuatu wartete vor dem Check-in Schalter, weit und breit keine anderen Touristen in Sicht. Auf ins Abendteuer!
Der Flug mit AirVanuatu war sehr angenehm, wenn auch ohne Entertainmentprogramm und Sternenhimmel. Immerhin hatten wir einen netten Kiwi als Sitznachbarn
(es trudelten doch noch ein paar Touristen ein).
Hideaway Island

3 Stunden später landeten wir in einer komplett anderen Welt. Die Flugzeugtür öffnete sich und es strömte uns ein Schwall schwül-warmer Luft entgegen, die ich anfangs fälschlicherweise den Abgasen zuschrieb. Nein, sie ist hier überall so. In der unklimatisierten Empfangshalle schwitzen wir uns zu Tode in unseren langen Hosen. Die einheimischen Fruitpicker nahmen derweil mit einem Grinsen ihre Wollmützen ab. Uff.
Nach der Passkontrolle wurden wir mit fröhlichen Trommelklängen Willkommen geheißen.

Auf der Fahrt zum Ressort erblickten wir Siedlungen aus Bambusstämmen mit Palmenblattdächern und Plastikwänden. Feuer qualmten und der Rauch vermischte sich mit dem süßlich-schwerem Geruch der Luft. Frauen in langen Gewändern, nackte Kinder am Straßenrand. Marktstände mit Bananenstauden, Kokosnüssen und anderen tropischen Früchten. Pflanzen mit riesigen Blättern, Palmen und Lianen. Auf unserer kleinen Insel geht es dann etwas touristischer zu. Es gibt eine Bar, Pool, Internet und Gott sei Dank auch Ventilatoren. Hideaway ist ihr Name- wahrlich ein Versteck. Beim Schnorcheln kann man alles vergessen. Man ist umgeben von Fischen aller Farben, Formen und Größen. Wir haben Nemo, Dori und den gestreiften Fisch mit dem Narbengesicht (aus dem Aquarium) besucht. Es gibt nichts besseres als schwerelos umher zu treiben und dem Leben unter Wasser zuzuschauen, ohne dass einem kalt wird, denn das Meer hat angenehme 26Grad.
Am Dienstag tauschen wir dann das kalte Nass gegen heiße Lava ein. Es geht nach Tanna, auf die Insel mit dem aktivsten Vulkan der Welt. Noch ein einmaliges Erlebnis. Sie sind inzwischen unzählbar geworden..



Sonntag, 7. April 2013

Überfälliges Update

 
Auto verkauft, wwoofing-Platz gefunden. Wieder lief alles ein bisschen zu perfekt- aber: bloß nicht hinterfragen!
Jetzt sind wir also schon wieder fast 2 Wochen hier. Hier ist Whitford, wo wir auf einem Bio-Weingut wwoofen. Ein letztes Mal. Es gibt allerdings einige Unterschiede zu unseren bisherigen Stationen. Wir wohnen mit 6anderen Wwoofern in einem separaten Haus und müssen weitgehend für uns selbst sorgen. (Was nicht weiter schlimm ist, denn darin sind wir inzwischen Meister) Das Verhältnis zu den Hosts ist mehr ein Angestellten-Arbeiter-Verhältnis, als Sozialkontakte hat man die Mitbewohner. Wir sind die einzigen Deutschen, als wolle uns Jemand zum Abschied einen Gefallen tun. Jeden Morgen jagen wir die Vögel aus den Netzen und versuchen sie anschließend zu reparieren. Hoffnungslos bei über 100 Reihen Pinot Gris, Sauvignot Blanc und Viognier.

Alles wartet auf die Ernte aber ein Schauer am Tag reicht aus, um sie um weitere 4 Tage zu verschieben. In der Zwischenzeit erfahren wir allerlei über biodynamische Präperationen, den Mondzyklus und seinen Einfluss aufs Pflanzenwachstum (Erdtage, Wurzeltage,..), Komposttemperaturen und die Weinherstellung. Es ist wirklich irre, wie hart es ist das Bio-Zertifikat zu bekommen und zu behalten. Alles muss doppelt und dreifach abgecheckt werden (die jeweiligen Betriebe könnten ja ihr Zertifikat inzwischen verloren haben): Jedes Präparat, ob Dünger oder Insektenschutz und alles Holz, das verwendet wird. Kein Schritt kann undurchdacht durchgeführt werden- wirklich bewundernswert. Auf der anderen Seite sind sie im Besitz von 5 Autos und rasen mit dem Quad übers Gelände. Da fragt man sich, wie tief die "Grüne Überzeugung" wirklich ist und ob man nicht lieber beim Grundsätzlichen anfangen sollte umzudenken.
Zur Abwechslung arbeiten wir am Wochenende in der Weinbar. Dort helfen wir in der Küche: Waschen ab, helfen bei der Zubereitung und bei allem, was sonst noch so anfällt. Gemüse und Kräuter kommen aus eigenem Anbau, was wieder ins Bio-Schema passt.

Die Abende vertreiben wir uns mit Wein und Poker. Die Wwoofer wechseln recht häufig, aber es herrscht immer eine gute Stimmung. Hier läßt's sich's aushalten bis die Insel ruft!