Samstag, 22. Dezember 2012

Christchurch- kontrastreich


Christchurch, der Name erinnert an Weihnachtsidyllen in weiß. Klein, beschaulich und Kerzenschein. So die ersten Assoziationen (und Hoffnungen-natürlich utopisch). Die Stadt entpuppt sich als immernoch ziemlich kaputt. Durch die Innenstadt zieht sich eine rote Zone, die nicht betreten werden darf. Nur eine Straße ist begehbar: Halb abgerissene Häuser, Container zum Abstützen der einsturzgefährdeten Häuser, Unkraut zwischen den Gehwegplatten, tonnenweise Schutt. Dann die halb eingestürzte Kathedrale. Christchurch wurde seiner Identität beraubt. Nur ein paar Meter weiter, am Ufer des Avon herrscht britische Idylle mit Stechkahnfahrern. Absurd. 

Trotzdem gibt es einiges zu sehen: Containercity, den botanischen Garten und nette Vororte mit einem huebschen Strand. Kostenlose Konzerte einheimischer Bands (ueberraschend gut!) und einige Shoppingmalls, in denen man sich vom typischen Weihnachtstrubel treiben lassen kann. 

Immerhin ist unser Hostel heimelig. Weihnachten werden wir bei bewölkten 27 Grad und einem BBQ verbringen. Kiwistyle, nur der Strand fehlt! 
Ueberhaupt hat Weihnachten hier eher Partycharakter. Autos werden mit Lametta, Weihnachtsmuetzen und Rentiergeweihen verziert. Das Warehouse bietet mehr oder weniger geschmackvolle (Plastik-)Weihnachtsbaeume, fertig geschmueckt natürlich!






 

Sonntag, 16. Dezember 2012

The Lazy Fish

ubi dies omnis festus- jeder Tag ist ein Feiertag.
Leicht gesagt, wohnt man im "lazy fish". Das "lazy fish" ist eine Lodge mit mehreren Bungalows inmitten der Marlborough Sounds. Das Grundstück ist wunderschön verwinkelt und bewachsen, mit kleinen Gärten, Hängematten, Terrassen, Freiluftbadewannen und vielen Palmen.
Schade, dass es auch im Paradies Unkraut gibt, dreckige Fenster und wachsendes Gras und Laub oder Gäste, die bedient werden wollen.
Im Angesicht einer solchen Umgebung zählt das aber nur minimal. Wir waren Schnorcheln und entdeckten Seesterne, Fische und Horsemussels ("große Miesmuschel"). Wir begaben uns auf Paua-Suche, man findet sie an Steinen klebend, wo sie kaum auffallen. Wikipedia sagt, es handelt sich um Seeohren und wir haben sie verspeist.. Klingt irgendwie komisch im Nachhinein. Aber als Fritter mit Zwiebeln auf Toast ist es gar nicht mal schlecht. Es schmeckt nicht fischig oder nach Salzwasser, sondern eher fleischig. Besser jedenfalls, als der milchig glibschige Seeigel.
Jeder Neuseeländer würde uns danken, wüsste er, dass wir auch auf Possum-Jagd waren. An den Bäumen hier konnte man gut erkennen, was für Schaden durch sie angerichtet wird. Mit Taschenlampen und Gewehr ging's dann auf die Suche. Insgesamt hat es in der Nacht (mit den aufgestellten Fallen) 5 Exemplare erwischt. Das Gänze treibt einen irgendwie in ein Dilemma. Einerseits richten sie wirklich immensen Schaden an, andererseits ist es doch befremdlich, wie die Kiwis sich mit dem Töten der Possums rühmen.
In der selben Nacht sahen wir noch Pinguine, die hier unter den Häusern leben und Stachelrochen.

Am besten war aber das Bad in der Badewanne direkt am Strand, abgeschirmt durch einen Pohutukawa-Baum. Man hat den besten Ausblick auf den Sound und liegt in einer Wanne mit endlos viel Schaum und beobachtet wie die Sonne untergeht. Ein einmaliges Erlebnis, wie eigentlich jeder Tag hier.





Sonntag, 9. Dezember 2012

Delicious Glenmara


Ja Papa, es ist eine Trekkinghose...
Die Südinsel ist nun unser Zuhause für die nächsten Monate. Der erste Eindruck: Kontrastreich. Die langen, symmetrischen Weinreben vor einer rauen Bergkulisse, die nicht weniger willkürlich sein könnte. Unsere neuen Freunde heißen Pinot Noir und Sauvignon Blanc. 3 Tage hatten wir die Ehre, die Beiden beim Wachstum zu unterstützen und mit Draht zu stabilisieren. Anschließend durften wir uns ums kostbare Gemüse kümmern. Beete umgraben, Kartoffeln, Brokkoli, Lauch, Gurken und Zuccini pflanzen. Aber nicht wie bei uns: Loch machen, Pflanze reinstecken. Nein, man braucht massenhaft Biodünger, Kompost, Sägespäne und Wasser um der toten Erde ein bisschen Leben zu entlocken.
Wir haben die Woche hier sehr genossen und verspüren nun einen Hauch Weihnachtsgefühl. Unbestritten haben das Gingerbread, das Shortbread, die Eclairs, die Schokokekse, die Christmasmince Pies und die Zimtrollen dazu beigetragen. Aber auch die Herzlichkeit mit der wir (mal wieder) empfangen worden sind. Die Backleidenschaft unserer Gastgeberin ermöglichte uns endlich mal wieder den Genuss eines Sauerteigbrots. Was zum Kauen- Yes!










Nun geht es in die zerklüfteten Marlborough Sounds, bevor wir uns endgültig gen Süden aufmachen.